Abwärmenutzung: Kommunen sind gefragt
NDC-GARBE 04/07/2022
Nach einer Studie von Bitkom erzeugen Rechenzentren in Deutschland einen Stromverbrauch von rund zehn Terawattstunden (TWh) pro Jahr. Das sind rund 1,8 Prozent des gesamten deutschen Stromverbrauchs. Die starke Leistung der Rechner sorgt für hohe Temperaturen bei den Geräten. Wenn diese auf Hochtouren laufen, kann es zu einer Überhitzung kommen. Private Geräte, wie etwa Smartphones, lassen sich einfach für eine Weile abschalten. In Rechenzentren ist das aber keine Alternative. Denn die dort gespeicherten Daten müssen rund um die Uhr verfügbar sein.
Außerdem entweicht ein Großteil der Energie in Form von Wärme ungenutzt in die Umgebung. Dabei ließe sich die überschüssige Wärme als Heizquelle wiederverwenden. Um eine effiziente und reibungslose Leistung der IT-Komponenten zu garantieren, muss eine Überhitzung der Prozessoren vermieden werden. Hierfür gibt es verschiedene Kühlmethoden. Anschließend wird die Wärme abgeführt und in ein geeignetes Wärmenetzwerk eingespeist.
Prinzipiell wird zwischen Nah- und Fernwärmenetzen unterschieden. Bei einem Nahwärmenetz wird die Abwärme in der direkten Umgebung genutzt. Fernwärmenetze hingegen erstrecken sich oft über ganze Stadtgebiete. Hier wird aufgrund des großen Radius mehr Energie und damit eine höhere Temperatur benötigt. Durch die großen Wassermengen, die sonst benötigt würden, wären riesige Pipelines erforderlich.
Mögliche Abnehmer der Abwärme
Es gibt verschiedene Abnehmer, die für die Nutzung der Abwärme in Frage kommen. Ein naheliegendes Beispiel ist die Beheizung der angrenzenden Büro- und Nutzflächen des eigenen Rechenzentrums. Aber auch für angrenzende Wohn- und Gewerbegebiete ist die alternative Heizmethode geeignet. Mit einem Fernwärmenetz können sogar ganze Stadtteile beheizt werden.
Eine weitere innovative Lösung ist die Umwandlung von Wärme in Kälte mit Hilfe von Absorptionskältemaschinen. Dies bietet sich gerade in Innenstädten an, wo Geschäfte und Bürogebäude klimatisiert werden.
Kommunen sind gefragt
Allerdings fehlt es oft an der notwendigen Infrastruktur, um die Rechenzentren mit potenziellen Abnehmern der Abwärme zu vernetzen. Einerseits, weil oft nicht klar ist, wer für die Initiierung der notwendigen Prozesse zuständig ist. Zum anderen fehlt es an Kapazitäten und Know-how zur Umsetzung. Auch vergessen Kommunen bei der Planung neuer Wohn- oder Gewerbegebiete oft das Rechenzentrum. Dabei wäre die Phase der Raumordnung der ideale Zeitpunkt, um die notwendigen Infrastrukturen für ein energieeffizientes Rechenzentrum zu schaffen. Schließlich nimmt die Nutzung von Internetdiensten weiter zu.
Weitere Informationen sowie den gesamten Fachbeitrag von Herbert Radlinger, Geschäftsführer bei NDC-GARBE können Sie hier lesen.