Nachhaltigere Bauweise von Rechenzentren
NDC-GARBE 25/02/2022
Rechenzentren sind schon lange nicht mehr aus unserer digitalen Infrastruktur wegzudenken. Sie garantieren uns eine 24-Stunden-Erreichbarkeit in allen möglichen Bereichen. Die Zahl der Rechenzentren steigt demnach kontinuierlich: Der deutsche Rechenzentrumsmarkt wird aktuell auf rund 5 Milliarden Euro geschätzt, bei einer jährlichen Wachstumsrate von 2,3 Prozent.
Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass diese notwenigen Gebäude einen hohen Stromverbrauch und damit auch CO2-Fußabruck hinterlassen. Dabei gibt es immer mehr Ansätze, um diesen entgegenzuwirken – beispielsweise effiziente Abwärmenutzung. Aber auch der Bauprozess eines Rechenzentrums ist ausschlaggeben für die ausgestoßenen Emissionen des Rechenzentrums. Nahezu 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen entfallen auf Bauprojekte. Das ist eine Folge aus zu schneller Planung, undurchsichtiger Materialwahl sowie Komplikationen auf der Baustelle, die zur Ineffizienz führen.
Um Rechenzentrum von Grund auf nachhaltiger zu gestalten, gibt es demnach zwei bestimmt Aspekte, die bereits beim Bau in Betracht gezogen werden sollten:
1. Die Planungsphase intensivieren
Damit die Bauprozesse effizienter ineinandergreifen können, muss die Planung detailliert und Projektgetreu vonstatten gehen. Dabei ist die sogenannte Taktplanung eine wertvolle Richtlinie. Dabei werden die einzelnen Prozessschritte auf Takte geplant, die gleich groß sind und aufeinander abgestimmt sind. So können Engpässe und Leerläufe verhindert werden. Spezialisierte Abstimmungssoftware gibt dabei Aufschluss darüber, wie viel Zeit einzelne Phasen in Anspruch nehmen und welche Materialien sowie Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt eingesetzt werden müssen. Eine solche Software spielt auch unerwartete Szenarien durch und hilft bei der späteren Durchführung. Gutes Informationsmanagement von Beginn an ist dabei ein wichtiger Bestandteil.
2. Die gesamte Lieferkette berücksichtigen
Die ganze Supply-Chain der eingesetzten Materialien wirkt sich auf den CO2-Fußabruck eines Rechenzentrums aus. Daher spielt die Wahl dieser eine wesentliche Rolle, um nachhaltiger zu werden. Dabei kommt es vor allem auf die Scope-3 Emissionen, die ein jeder Rohstoff innehat, an. Darunter fällt die Gewinnung, die Produktion, die Lieferung und Verarbeitung sowie die Entsorgung beziehungsweise Weiterverwendung der eingesetzten Produkte. Um über diese Emissionen eindeutig zu berechnen, braucht es spezielle Datenbanken, die Aufschluss über diese Werte geben. Zu beispielsweise Stahl, Beton und Zement gibt es bereits aussagekräftige Daten, jedoch sieht es beim verbauten Equipment anders aus. Die Technische Gebäudeausrüstung wie etwa die Verkabelung und die Kühlung machen rund 70 Prozent der Emissionen innerhalb des Rechenzentrums aus.
Weitere Informationen sowie den gesamten Fachbeitrag von Herbert Radlinger, Geschäftsführer bei NDC-GARBE können Sie in der Ausgabe 3/22 (EVT: 18.03) der funkschau lesen.