Owned vs. Shared Datacenter: Welches Rechenzentrum passt zu welchem Unternehmen?
NDC-GARBE 05/10/2021
Die heutige Rechenzentrumsbranche ist sehr divers. Bei den vielen verschiedene Arten von Einrichtungen, und der damit verbundenen Terminologie, ist es leicht den Überblick zu verlieren. Rechenzentren tragen jedoch erheblich zur Leistung und zum Erfolg eines Unternehmens bei. Um eine gute Wahl für die Gestaltung der Rechenzentren zu treffen, sollten Unternehmen genügend Zeit investieren, sich mit den verschiedenen Arten auseinanderzusetzen. Neben individuellen Anforderungen sollten der Serverbedarf, die Stromverteilung und die Kühlungsinfrastruktur berücksichtigt werden. Unternehmen müssen sich im Vorhinein eine wichtige Frage stellen: Ein eigenes Rechenzentrum bauen oder eines mieten.
Unternehmens- oder Colocation-Rechenzentrum?
Colocation-Anbieter (Shared Data center)
Für kleine und mittelständische Unternehmen aus der IT-Branche, denen der Betrieb eines eigenen Rechenzentrums zu kostenintensiv ist, bieten sich Colocation Anbieter an. Hier mieten sich die Unternehmen lediglich die Racks an, die sie benötigen. Dabei gehört Ihnen weder das Gebäude noch die Hardware in den Rechenzentren. Die infrastrukturellen Dienstleistungen und Betriebsunterstützung stellt der Betreiber zur Verfügung und kümmert sich auch um die Servicearbeiten an den IT-Geräten, Patch- und Cross-Connect-Services, Begleitung von Service-Personal und Besuchern, sowie Projekt- und Logistikdienste.
Vor- und Nachteile eines Colocation-Rechenzentrums
- Zugriffsmöglichkeiten: Gerade KMUs profitieren von der wesentlich höheren Anzahl an Netzbetreibern und daraus möglichen Datenübertragungsraten. Sie erhalten so Zugang zu diversen Netzbetreibern, Clouddiensten, Peering Partnern und Netzknoten.
- Beratungsangebot: Über die Infrastruktur hinaus bieten Colocation-Unternehmen zusätzlich technische Beratung für Unternehmen, die noch nicht wissen, was und wie viel Rechenkapazität sie benötigen.
- Kontrolle durch den Betreiber: Die Auslagerung der Unternehmens-IT schafft eine gewisse Abhängigkeit vom Betreiber. Kunden von Shared Data Centern haben zwar rund um die Uhr Zugang zu den von ihnen gemieteten Racks, doch werden sie in der Regel von Sicherheitspersonal des Rechenzentrumsbetreibers begleitet. Auch Vorgaben bezüglich Nachhaltigkeit sowie Vertragsbedingungen und Datenschutzaspekte kommen vom Betreiber.
- Entfernung zum Rechenzentrum: Mit steigender Entfernung von Benutzer oder Internet-of-Things (IoT)-Gerät zu Rechenzentrum wächst auch das Potenzial für Latenzzeiten oder Verzögerungen bei der Kommunikation. Bei einer zentralisierten Rechenzentrumsstrategie hingegen besteht für Unternehmen ein erhöhtes Risiko eines Totalausfalls, wenn der Datenverkehr die Gesamtkapazität des Rechenzentrums übersteigt
Unternehmensrechenzentren (Owned Datacenter)
Ein Unternehmensrechenzentrum ist eine private Einrichtung und wird vom Unternehmen selbst gebaut und betrieben. Diese Owned Datacenters befinden sich entweder direkt am Unternehmenssitz oder außerhalb an einem anderen Standort. Die Auswahl des Standortes erfolgt dabei generell nach den Kriterien Konnektivität, Stromversorgung und Sicherheit.
Vor- und Nachteile eines Unternehmensrechenzentrum
- Optimale Kompatibilität: Die Rechenzentren werden an Unternehmensbedürfnisse und IT-Anforderungen angepasst. Berücksichtigung von firmeneigenen Softwareanwendungen und besonderen Netzwerkanforderungen.
- IT-Transparenz: Unternehmen können problemlos umfassende Monitoringtools installieren. So können beispielsweise die Bandbreiten- und Energienutzung sowie die meistgenutzten Anwendungen konstant überwacht werden.
- Datenschutz: Bei eigenen Rechenzentren bleiben die Unternehmensdaten im Unternehmen und werden nicht bei Dritten gespeichert. Das erhöht den Datenschutz und macht eigene Rechenzentren nahezu unverzichtbar. Eine direkte Anbindung in der Nähe des Firmensitzes sorgt außerdem für geringe Latenzzeiten und effiziente Prozesse.
- Hohe Kosten: Der Bau und die Ausstattung von Rechenzentren erfordern erhebliche Kapitalinvestitionen und laufende Ausgaben für Arbeit, Personal und Material. Dies kann eine große finanzielle Belastung für Unternehmen darstellen – vor allem, wenn es sich um kleinere Organisationen handelt.