Rechenzentren spielen bei der Stadtentwicklung eine entscheidende Rolle
NDC-GARBE 05/01/2023
Rechenzentren lassen sich für verschiedene nachhaltige Initiativen nutzen. Voraussetzung für deren Umsetzung ist allerdings, dass die entsprechende Infrastruktur frühzeitig eingeplant wird und den aktuellen Trend zur Regionalisierung berücksichtigt. Diese Aspekte werden bei der Raumplanung jedoch vielerorts vernachlässigt.
Die Nutzung von Cloud-Services nahm in den vergangenen Jahren um durchschnittlich zehn Prozent pro Jahr zu. Gleichzeitig sorgt die zunehmende Nutzung von 5G-Diensten sowie IoT- und Edge-Computing für stetig wachsende Datenmengen. Laut dem Borderstep-Institut für Innovation und Nachhaltigkeit in Berlin hat sich die Nachfrage nach Rechenleistung in den Data-Centern in Deutschland seit 2010 verzehnfacht. Entsprechend groß ist der Bedarf an neuen Rechenzentren und mehr Energie. Die Ampel-Regierung hat daraus bereits Konsequenzen gezogen: Rechenzentrumsbetreiber sollen neu installierte Rechenzentren bis 2027 klimaneutral betreiben, heißt es im Koalitionsvertrag.
Rechenzentren bieten einige Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit
Erneuerbare Energien alleine reichen allerdings nicht aus, um nachhaltig zu werden. Entscheidend ist, den Strom aus erneuerbaren Energien z.B. im Rechenzentrum zwischenzuspeichern, um die für Windkraft- und Solarenergie typischen Schwankungen auffangen zu können. Eine weitere wichtige Maßnahme besteht darin, die Abwärme der Kühlsysteme nicht in die Umgebung entweichen zu lassen, sondern sie zum Heizen der eigenen Büros sowie angrenzender Gebäude zu verwenden. Besonders nachhaltig sind auch sogenannte Brownfield-Ansätze, bei denen Brachland in strukturschwachen Gegenden umgenutzt wird – beispielsweise ein ehemaliges Industriegebiet.
Rechenzentrumsinfrastruktur als fester Bestandteil der Raumplanung
Oft fehlt es jedoch an der notwendigen Infrastruktur, etwa um die Rechenzentren mit potenziellen Abnehmern der Abwärme zu vernetzen. Um entsprechende Initiativen realisieren zu können, sind Data-Center dort zu bauen, wo die Nutzer sind. Und die Verantwortlichen müssen entsprechende Flächen ausweisen und die Rechenzentren von Anfang an in die Planung von Industrie, Gewerbe- und Wohngebieten einbeziehen.
Stadtplaner vernachlässigen Rechenzentren und die dafür benötigte Infrastruktur allerdings oft in der Raumplanung . Wichtig ist daher, dass die Akteure in Bauämtern, Ausschüssen und Stadtplanungsbüros sowie die Verantwortlichen für die Wirtschaftsförderung den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit erkennen und sich gemeinsam für die Initiierung entsprechender Prozesse stark machen.
Remote-Work-Trend erfordert stärkere Regionalisierung
Bislang ballen sich die Rechenzentren vor allem an Knotenpunkten, allerdings sind gerade in den Innenstädten geeignete Flächen ein knappes Gut. Auch Strom ist nicht endlos verfügbar. Angesichts des Remote-Work-Trends und der damit verbundenen Cloud-Nutzung ist zudem eine regionalere digitale Infrastruktur gefragt – weg von den Ballungszentren und hin zu kleineren Städten und Gemeinden. Die Nähe eines Rechenzentrums sorgt für robuste Glasfasernetze und damit für eine stabile Internet-Nutzung, von der nicht nur die Einwohner profitieren. Auch auf Firmen hat eine gut ausgebaute Infrastruktur eine Sogwirkung.
Weitere Informationen sowie den gesamten Fachbeitrag von Herbert Radlinger, Geschäftsführer bei NDC-GARBE können Sie HIER lesen.