Wie viel Energie verbraucht ein Stream?
NDC-GARBE 19/05/2024
In den letzten Jahren hat das Streaming von Filmen und Serien einen enormen Boom erlebt, auch hier in Europa. Doch dieser Anstieg geht auch mit einer erhöhten Belastung für das Klima einher. Laut Experten verursacht der Betrieb von Streamingdiensten einen erheblichen Anteil des weltweiten Datenverkehrs, ca. 80 Prozent in Deutschland, und trägt somit maßgeblich zum Energieverbrauch im Internet bei. Wobei, laut Studien, der momentane Internetverbrauch etwa 20 Prozent der weltweiten Treibhausgasemission ausmacht und bis 2030 diesen Anteil auf 50 Prozent erweitern soll.
Klimaauswirkungen des Streamings
Die Klimaauswirkungen des Streamings variieren – in Deutschland sind sie im europäischen Vergleich hoch aufgrund des hohen Anteils an fossilen Brennstoffen im Strommix und ineffizienter DSL-Netze. Dabei mag ein einzelner Filmabend zwar einen kleinen CO2-Fußabdruck hinterlassen, doch die zunehmende Nutzung von Streamingdiensten und die veränderten Sehgewohnheiten hin zu größeren Datenmengen und Bildschirmen haben zu einem deutlichen Anstieg des Energiebedarfs und der Treibhausgasemissionen geführt. So beträgt der europäische Durchschnitt 56 Gramm CO2-Ausstoß pro Stunde Videostreaming, mit 76 Gramm CO2 in Deutschland und 3 Gramm CO2 in Schweden.
Konkret ist der Energiebedarf des Video-Streamings vom Streamingprovider sowie den Endgeräten abhängig. Dabei versuchen Streamingprovider mittlerweile vermehrt über effizientere Komprimierungsverfahren – die Netflix zwischen 2015 und 2020 bereits die Hälfte ihres früheren Energieverbrauches sparten – verkürzte Übertragungswege und den Einsatz erneuerbarer Energien, ihren Treibhausabgasausstoß zu reduzieren. Dabei kommt auch Verantwortung auf Rechenzentrumsbetreiber zu, die mit nachhaltigem Bau, dem Einsatz erneuerbarer Energie und der Weiterverwendung der Abwärme, die Datenverarbeitung so nachhaltig wie möglich machen können.
Verbrauch der CO2-Emissionen beim Streamen liegt beim Verbraucher
Doch liegt, laut einer Studie von Carbon Trust, die größere Verantwortung für die CO2-Emissionen des Streamens beim Verbraucher, da Streaming-Geräte, Lautsprecherboxen und WLAN-Anschluss angeblich etwa 90 Prozent der Emissionen ausmachen. So hat der Endverbraucher über Bildschirmgröße, Auflösungsqualität und LAN-Kabel- oder WLAN-Wahl selbst einen großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Denn 4K-Bildqualität benötigt laut Studien dreimal soviel Energie wie HD-streaming, und 720p-Bildqualität verbraucht nur ein Viertel des Energiebedarfs von 4K. Zwar liegt laut dieser Studie die Hauptverantwortung beim Endverbraucher, doch kann beispielsweise durch den großflächigen nachhaltigen Ausbau des Netzes, auf Länderebene ein Beitrag zum nachhaltigen Streamen gemacht werden.
CO2-Emissionen senken aus RZ-Betreiber-Sicht
So ist es insgesamt wichtig, dass alle Akteure in der Streaming-Branche zusammenarbeiten, um den Energieverbrauch zu reduzieren und nachhaltige Lösungen zu finden. Denn nur so kann das Streaming langfristig umweltfreundlicher gestaltet werden. Als Rechenzentrumsentwickler tragen wir unseren Teil dazu bei, den ökologischen Fußabdruck unserer Rechenzentren zu reduzieren. Wir stehen für eine effiziente und nachhaltige Entwicklung und achten während des gesamten Prozesses auf den Energie- und Wasserverbrauch und konzentrieren uns auf die Reduzierung des gebundenen Kohlenstoffs.
Weitere Informationen dazu, wie ein Rechenzentrum ESG-konform gebaut werden kann, entnehmen Sie unserer interaktiven Karte.